Coxarthrose (Hüftarthrose)
Was ist Coxarthrose/Hüftarthrose?
Die Arthrose des Hüftgelenks stellt neben der Arthrose des Kniegelenks die häufigste Arthroseform des menschlichen Körpers dar. Geschätzte 5 % der Bevölkerung über 60 Jahren leiden an einer Coxarthrose. Frauen sind noch häufiger betroffen.
Die Hüftgelenksarthrose ist eine degenerative Erkrankung, die mit einem schrittweisen Verlust des Gelenkknorpels einhergeht. Es kommt somit zu einem Verschleiß des Hüftgelenks, welches sich aus der Hüftgelenkspfanne am Beckenknochen und dem Hüftgelenkskopf am Oberschenkel zusammensetzt.
Ursachen
Es gibt mehrere Faktoren, die die Hüftgelenksarthrose verursachen. Man unterscheidet in zwei Kategorien:
- Primäre Hüftarthrose: Die Ursachen sind nicht bekannt und die Krankheit ist vor allem auf eine altersbedingte Abnutzung zurückzuführen.
- Sekundäre Hüftarthrose: Die Schädigung des Gelenkknorpels ist durch eine andere Erkrankung ausgelöst.
Zu den gesicherten sekundären Ursachen der Hüftgelenksarthrose zählen:
- Anlagestörungen des Hüftgelenks (Dysplasie) mit einer fehlenden oder zu geringen Überdachung des Hüftkopfes
- Durchblutungsstörungen des Hüftkopfes mit folgender Hüftkopfnekrose
- rheumatische Erkrankungen
- postinfektiöse Ursachen
- Folgen nach stattgehabten Verletzungen/Traumen am Gelenksknorpel
- Übergewicht mit starker Belastung auf die Gelenke
- Überlastung durch intensives Training oder Arbeit
- Bewegungsmangel, der dazu führt, dass der Knorpel nicht genügend Nährstoffe erhält und die Stoffwechselvorgänge eingeschränkt werden.
Oft kommen hier mehrere Faktoren zusammen, die die Probleme dann verstärken und die Hüftgelenksarthrose auslösen.
Symptome & Verlauf
Typische Symptome einer Hüftgelenksarthrose sind dumpfe, ziehende Schmerzen in der Leiste und über dem Trochanter major (großer Rollhügel). Die Schmerzen treten vor allem bei Bewegung auf, zum Beispiel bei langem Gehen oder beim Treppensteigen. Treten die Schmerzen auch im Ruhezustand und in der Nacht auf, so ist die Arthrose bereits fortgeschritten. Es kommt zu deutlichen Bewegungseinschränkungen mit deutlicher Reduzierung der Gehstrecke.
Der Verlauf kann sehr unterschiedlich sein. Oft hat man über längere Zeit leichte Schmerzen, die sich schleichend über mehrere Monate bzw. Jahre entwickeln. Manchmal treten die Schmerzen allerdings auch abrupt in Schüben mit starken, pulsierenden Schmerzen über einige Tage auf und werden dann wieder milder.
Je dünner und rissiger die schützende Knorpelschicht im Hüftgelenk wird, desto größer wird die Druckbelastung und desto stärker wird die Beweglichkeit eingeschränkt. Dies kann dann zu einer großen Belastung im Alltag führen.
Grundsätzlich kann man die Coxarthrose/Knorpelschädigung in 4 Grade einteilen:
Grad 0: Der Knorpel ist glatt und elastisch und zeigt keinerlei Auffälligkeiten
Grad 1: Die Knorpeloberfläche ist rau und es tritt ein beginnender Verlust der Knorpelschicht auf
Grad 2: Die Abnutzung des Knorpels ist bereits sichtbar, das Hüftgelenk und die Knorpelschicht sind jedoch noch intakt
Grad 3: Die Knorpelschäden und Risse gehen nun bereits durch die gesamte Schicht des Knorpels
- Grad 4: Es kommt zu einer “Knorpelglatze”. Die Knochen reiben aneinandern und starke Schmerzen treten durch die Druckbelastung auf.
Diagnose
Bei auftretenden Beschwerden in der Hüfte, sollte ein Facharzt für Orthopädie aufgesucht werden. Dieser führt eine gründliche Anamnese durch und fragt die typischen Symptome bei einer Hüftgelenksarthrose ab. Es erfolgt eine gründliche Untersuchung des Hüftgelenks. Zudem wird auch der Gang und die Haltung des Patienten beobachtet. Dabei können Fehlstellungen und evtl. Beinlängenunterschiede diagnostiziert werden.
Ein Röntgen der Hüfte reicht oft aus, die Diagnose zu sichern und die richtigen therapeutischen Schritte einzuleiten.
Was tun bei Coxarthrose: Therapiemöglichkeiten
Eine Hüftgelenksarthrose kann nicht geheilt werden. Allerdings gibt es mehrere Möglichkeiten, um die Symptome zu behandeln und Schmerzen zu lindern.
- Infiltrationen mit Anästhetikern, Cortikoiden sowie Hyaluronsäureinfiltrationen helfen vor allem bei Beginn der Hüftschmerzen und lindern akute Entzündungen.
- Eine Schmerztherapie stellt einen weiteren wichtigen Eckpfeiler der konservativen Therapie dar.
- Eine Physikalische- bzw. Bewegungstherapie zählt zu den wichtigsten Therapieansätzen, um den Stoffwechsel im Knorpel anzuregen und diesen mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Zudem werden wichtige Muskeln aufgebaut und die Beweglichkeit gefördert.
- Gehilfen, wie Gehstöcke oder Gehgestelle können das Hüftgelenk zudem entlasten und Schmerzen ebenfalls linden.
- Bei Übergewicht sollte das Gewicht unbedingt reduziert werden um den Druck auf das Gelenk zu reduzieren.
- Bei einer zu weit fortgeschrittenen Coxarthrose oder Nichtansprechen der konservativen Therapie, bleibt als beste und äußert erfolgreiche Therapieoption die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks (HTEP).
Operation
Bei zu starken Schmerzen, die sich bereits in Schlafproblemen auswirken und die Lebensqualität stark einschränken, muss eine Operation in Betracht gezogen werden. Dabei kommt es zum Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks, wobei hier die Gelenkspartner ( Hüftkopf und Pfanne) durch Implantate ersetzt werden. Postoperativ wird mithilfe einer physiotherapeutischen Betreuung das Gehen wieder erlernt. Je nach Heilungsfortschritt kann eine Entlassung aus dem stationären Umfeld nach 4-6 Tagen erfolgen.
Im Anschluss an die Operation muss eine aktive Rehabilitation angesetzt werden. Hier bedarf es Geduld, da der Heilungsprozess oft mehrere Wochen bzw. Monate in Anspruch nehmen kann. Die Muskeln müssen gezielt trainiert und die Beweglichkeit gefördert werden.
Als Hüftspezialist zählt die Implantation einer Hüftprothese zu meinen chirurgischen Schwerpunkten. Detaillierte Informationen zur operativen Therapie erhalten Sie auf dieser Seite.
Coxarthrose/Hüftgelenksarthrose vorbeugen?
Es gibt klare Risikofaktoren, die eine Hüftgelenksarthrose auslösen können. Diese gilt es frühzeitig zu erkennen und zu reduzieren:
- Übergewicht sollte reduziert werden, um der starken Belastung auf die Gelenke entgegen zu wirken.
- Fehlstellungen sollten frühzeitig behandelt werden. So erkennt man bei der orthopädischen Untersuchung im Mutter-Kind-Pass zum Beispiel die Beschwerden einer Hüftdysplasie frühzeitig und kann diese behandeln lassen.
- Überlastung durch intensives Training sollte vermieden werden. Sportarten mit hoher Stoßbelastung, zum Beispiel beim Tennis oder Fußball, können die Gelenke stark belasten. Sportarten, wie Schwimmen, Nordic Walken oder Radfahren hingegen wirken sich positiv auf die Gelenke aus und belasten das Hüftgelenk nicht übermäßig.
- Die Belastung bei körperlicher Arbeit sollte reduziert werden. Nach Möglichkeit muss hier über einen Lebenswandel nachgedacht werden.